Was mag Rami Malek und Co. geritten haben, einen mehr als 40 Jahre alten Roman zur Basis des neuen Films „The Amateur“ zu machen? Malik spielt hier einen CIA-Analysten, der auf eigene Faust loszieht, um die Mörder seiner Frau zur Strecke zu bringen. Er ist dabei besser, als jeder erwartet hätte. Für den Film gilt das leider nicht.
Über den Film
Originaltitel
The Amateur
Deutscher Titel
The Amateur
Produktionsland
USA
Filmdauer
123 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Hawes, James
Verleih
The Walt Disney Company (Germany) GmbH
Starttermin
10.04.2025
Charlie ist ein Analyst der CIA. Er ist introvertiert, ruhig, perfekt im fünften Untergeschoss des Hauptquartiers aufgehoben. Dort findet er etwas, das ihn stutzig macht. Etwas, das seine Vorgesetzten vertuschen wollen. Aber dann trifft ihn das Schicksal hart. Seine Frau Sarah wird in London von Terroristen umgebracht. Charlie will diese selbst zur Strecke bringen. Er erpresst darum seinen Vorgesetzten, ihm eine entsprechende Ausbildung angedeihen zu lassen. Nachdem diese erfolgt ist, macht er sich aus dem Staub und jagt den vier Tätern hinterher, entschlossen, sie alle umzubringen.
Wer den Trailer gesehen hat, hat im Grunde auch schon den ganzen Film gesehen. Aber auch ohne eine Sichtung des Trailers gibt sich „The Amateur“ sehr vorhersehbar. Die Story ist einfach nichts Besonderes. Es darf sogar angezweifelt werden, dass sie das im Jahr 1981, als Robert Littells Roman erstmals erschien, gewesen ist. Für die Filmversion musste einiges modernisiert werden, was blieb ist die hanebüchene Story eines Analysten, sprich: eines Nerds, der selbst zur Waffe greifen will. Das spielt Rami Malek ganz gut. Wie könnte er auch schlecht sein?
Aber es ändert nichts daran, dass der zwei Stunden lange Film recht holprig daherkommt. Immer wieder scheint es reiner Zufall zu sein, der Charlie weiter voranbringt, immer wieder ist er seinen Häschern von der CIA eine Nasenlänge voraus, stets aufs Neue fragt man sich, wie hanebüchen und albern die Geschichte noch werden kann. Spoiler: sehr viel mehr.
Klar, das Ensemble ist gut, aber es ist auch nicht so, als ob Laurence Fishburne oder Jon Bernthal etwas zu tun hätten. Im Gegenteil: Bernthal ist sogar nur in zwei Szenen dabei, die so irrelevant, dass man sich nur fragen kann, wieso er überhaupt die Rolle annahm (von offensichtlichem Grund – Geld – mal abgesehen). Überraschungen gibt es keine, alles verläuft so, wie man es erwartet. Ob das nun daran liegt, dass man ähnlich geartete Stoffe einfach schon viel zu oft gesehen hat oder die Geschichte tatsächlich nicht ein Fitzelchen Originalität zu bieten hat, sei dahingestellt. Das Einzige, was gilt: Zwei Stunden können sehr lang sein, wenn sich nicht viel tut und Schauwerte auch fehlen. Am Ehesten ist noch der gesprengte Infinity Pool ein Augenschmaus, aber auch das ist nichts, was man nicht schon so oder ähnlich gesehen hätte.
Ein überflüssiger Agentenfilm, was umso mehr auffällt, wenn man bedenkt, dass es momentan einige Serien im Agenten-Milieu gibt, die trotz weit längerer Laufzeit sehr viel kurzweiliger sind.
Peter Osteried