Spannungsunterhaltung ohne großen Anspruch, aber knackig dargeboten – mit dieser Formel fuhr Filmemacher Christopher Landon in den letzten Jahren gar nicht mal so schlecht. Sein Zeitschleifen-Slasher „Happy Deathday“ (2017) und dessen Fortsetzung „Happy Deathday 2U“ (2019) spielten ebenso lustvoll mit Genrekonventionen wie der Körpertausch-Thriller „Freaky“ (2020). Flott inszenierten Nervenkitzel mit einigen Schlenkern ins Absurde bietet auch seine neue Regiearbeit „Drop – Tödliches Date“, bei der ein Rendezvous im Luxusrestaurant völlig aus dem Ruder läuft.
Über den Film
Originaltitel
Drop
Deutscher Titel
Drop – Tödliches Date
Produktionsland
USA
Filmdauer
100 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Landon, Christopher
Verleih
Universal Pictures International Germany GmbH
Starttermin
17.04.2025
Was dieses Mal allerdings ein bisschen anders ist: Der Film gibt vor, ein relevantes Thema, nämlich häusliche Gewalt und deren Folgen, genauer zu durchleuchten. Irgendwann im Mittelteil kommt das Geschehen kurz zur Ruhe und bietet Raum zum Nachdenken. Ernsthaftes Interesse an der Problematik oder kluge Erkenntnisse sollte man von Landons neuem Kinoprojekt jedoch nicht erwarten. Denn über platte Allgemeinplätze kommt das Drehbuch beim besten Willen nicht hinaus.
Dessen Mittelpunkt bildet die verwitwete Therapeutin Violet (Meghann Fahy), die sich seit längerem voll und ganz auf ihren Sohn Toby (Jacob Robinson) konzentriert. Nun allerdings fühlt sie sich bereit, sich mit einer Onlinebekanntschaft zu verabreden. Der Treffpunkt: ein piekfeines Lokal mit Blick auf die glitzernde Skyline Chicagos. Violet ist nervös und muss etwas warten, bis ihr Chatpartner Henry (Brandon Sklenar) endlich auftaucht.
Die beiden sitzen noch nicht richtig am Tisch, da nimmt das Date auch schon eine beunruhigende Wendung. Die junge Frau erhält aggressive Nachrichten auf ihr Handy und erkennt über die Sicherheitskameras in ihrem Haus, dass ein Maskierter ihrer babysittenden Schwester Jen (Violett Beane) und ihrem Sohn auflauert. Der Absender der Meldungen, der sich in Violets direkter Umgebung befinden muss, macht die Spielregeln schnell deutlich: Missachtet sie seine Anweisungen oder bittet sie um Hilfe, müssen Jen und Toby sterben.
Ein zentraler Handlungsschauplatz, eine akute Bedrohung und eine Protagonistin, die dadurch völlig aus der Bahn geworfen wird – „Drop – Tödliches Date“ baut eine Drucksituation auf, die sicherlich auch Alfred Hitchcock gefallen hätte. Hauptdarstellerin Meghann Fahy, für ihre Performance in der zweiten Staffel der Anthologieserie „The White Lotus“ vielfach gefeiert, transportiert glaubhaft die Panik und die Verwirrung Violets, aber auch ihre Versuche, das Ruder herumzureißen. Die alleinerziehende Mutter sucht fieberhaft nach Lösungen, während sie sich nicht anmerken lassen darf, dass es gerade um Leben und Tod geht.
Das Problem an der Sache: Der anonyme Schreiber hat sie offenbar genau im Blick und ist ihr damit stets einen Schritt voraus. Auch wenn einige falsche Fährten recht klar als solche zu erkennen sind, erreicht der Film im zweiten Akt ein ordentliches Spannungslevel. Wiederholt schlägt die Geschichte Haken – wobei man es, wie so oft in solchen High-Concept-Thrillern, mit der Logik weniger genau nehmen sollte. Besonders spektakulär fällt die Auflösung nicht aus. Und wer sich ein bisschen im Werk von „Scream“-Regisseur Wes Craven auskennt, dürfte starke Gemeinsamkeiten mit einer seiner Leinwandarbeiten identifizieren können. Die Verantwortlichen hinter „Drop – Tödliches Date“ scheinen sich da einige Inspirationen geholt zu haben.
Erwartungsgemäß eskaliert die Lage zum Ende hin immer mehr – groteske Volten inbegriffen. Allerdings: Obwohl der Thriller an Bodenhaftung verliert, reißt die Inszenierung des Showdowns mit. Meisterlich ist das alles nicht, aber doch so effektiv, dass man dranbleibt, sich nicht einfach von der Leinwand verabschiedet. Das Katz-und-Maus-Spiel gehört zu der Marke Film, die kurzweilig unterhält, nach dem Rollen des Abspanns jedoch schnell wieder vergessen ist. Ein Spannungshappen für zwischendurch eben, der nicht zuletzt mit seinen optischen Kunststücken Dynamik erzeugen will. Die bedrohlichen Nachrichten tauchen teilweise fett im Bild auf. Und die Kamera wirbelt mehrfach umher, bemüht sich, so viel wie möglich aus der exklusiven Hauptlocation herauszuholen.
Christopher Diekhaus